Sonderpreis für technikbegeisterte Kids

(12.12.2016)  Das Team der Regine-Hildebrandt-Schule und des Borgsdorfer Vereins Uni4Kids hat beim Regionalausscheid des internationalen Roboterwettbewerbs "First Lego League" (FLL) in Brandenburg / Havel den begehrten Sonderpreis der Jury abgeräumt. Für die Jugendlichen war der Erfolg eine tolle Belohnung für unzählige Stunden, die sie in den vergangenen Monaten in ihr Projekt gesteckt hatten, das direkt nach den Sommerferien startete.

Aufgabe 1: Roboter bauen

Zuerst ging es an das "FLL Robot Game". Mit dem "LEGO Mindstorms" sollte jedes Team einen Roboter konstruieren und ihn so programmieren, dass er selbständig mehrere Aufgaben löst. Der Birkenwerderaner / Hohen Neuendorfer Roboter besteht aus hunderten bunten Legosteinen, hat vier Motoren und Sensoren, hört auf den Namen 'Robi' und vor allem auf die Befehle des Laptops mit dem Steuerprogramm. Robis Heimat ist ein etwa 3,5 Quadratmeter großes Spielfeld mit einem Bauernhof aus Legosteinen. Auf Knopfdruck versorgt das Gefährt die Tiere mit Futter oder wirft die Melkmaschinen an. Unzählige Stunden hatten die Kids getüftelt, bis die Bewegungsabläufe exakt stimmten.

Aufgabe 2: Forschungsauftrag erarbeiten

Mehr oder weniger zeitgleich galt es, die zweite Herausforderung des Wettbewerbs zu bewältigen: den "FLL Forschungsauftrag". Der war nicht etwa vorgegeben, sondern musste erstmal entwickelt werden. Ein Projekt mit Bezug zum Jahresthema "Animal Alliance" (Bündnis für Tiere) sollte es sein. Die Nachwuchswissenschaftler hatten sich die Frage gestellt: Wie können wir Tierversuche vermeiden? "Wir haben Internetquellen durchforstet und Kurzfilme gesehen. Dann waren wir beim Bundesinstitut für Risikobewertung und haben dort mit Experten gesprochen“, erzählen sie. Nach gut zwei Monaten intensiver Recherche hatten sie ihren Lösungsansatz: Der Organ-Chip, den der Biotechnologe Uwe Marx entwickelt hat, könnte alljährlich tausenden Tieren das Leben retten. Die Schülerinnen und Schüler erweiterten das Konzept auf einen personalisierten Chip, an dem dann in Zukunft für jeden Patienten individuell das passende Medikament für eine Erkrankung getestet werden kann.

Präsentation der Ergebnisse

Im Wettbewerb selbst ging dann alles ziemlich schnell: Genau 150 Sekunden hatte Robi Zeit, um die Schiedsrichter zu begeistern. Drei Durchläufe waren möglich, der beste zählte. Dabei bewertete die Jury neben den Fertigkeiten des Roboters auch sein Design. Dann kam die Präsentation des Forschungsauftrags. Sie sollte in den Inhalten überzeugen, in der Darstellung ansprechen und maximal fünf Minuten lang sein. Spätestens mit einem kurzen Arztbesuch-Sketch hatten die Kids die Aufmerksamkeit der Jury gewonnen. Die selbst gebastelte Kulisse mit einem Labor-Arzt-Haus, einem Patienten-Kostüm mit sichtbaren Organen und vor allem die Modelle des Organ-Chips ernteten sichtlich Bewunderung. Und auch das Teamwork der Tüftler war optimal. Jeder hatte eine eigene Rolle in der Präsentation übernommen. Damit auch alles ganz sicher gut gelingen würde, hatten die Kids ihre Präsentation gleich zweimal geprobt, vor Professoren und Studierenden der Beuth-Hochschule für Technik und vor Lehrerinnen und Lehrern sowie Mitschülern der Regine-Hildebrandt-Schule. Damit hatten sie – ganz nebenbei – noch eine weitere Anforderung des Wettbewerbs erfüllt: Sie sollten ihr Projekt öffentlich machen.

Sonderpreis für Leistungen erhalten

Am Ende des anstrengenden und super spannenden Tages konnten das Team und seine Coachs einen Pokal mit nach Hause nehmen - den Sonderpreis der Jury für die außergewöhnlichste und komplexeste Forschungsaufgabe. In der Gesamtwertung (Roboter-Game, Design, Teamwork und Forschungsauftrag) belegten die Kids einen beachtlichen sechsten Platz.

Der 2007 gegründete Borgsdorfer Verein "Uni 4 Kids" organisiert regelmäßig wissenschaftlich-technische Werkstätten für Kinder und hat zum vierten Mal ein Team auf den Roboterwettbewerb vorbereitet - zum ersten Mal in Kooperation mit der Regine-Hildebrandt-Schule, die das Projekt in das Konzept der Profilkurse integrierte. "Das war ein tolles Angebot, was seitens der Eltern an uns herangetragen wurde. Wir konnten es gar nicht ablehnen", berichtet Antje Kurzmann, Klassenlehrerin der 8f. "Dabei hatten wir vor allem im Blick, für Technik zu begeistern. Aber ein genauso wichtiger positiver Effekt war, dass die Gruppe als Team spürbar zusammen gewachsen ist." Die FIRST LEGO LEAGUE ist Teil eines globalen Bildungsprogramms. Es wird von der US-Stiftung "FIRST" und dem Unternehmen LEGO in über 80 Ländern weltweit organisiert. Jährlich sind mehr als 23.000 Teams mit jeweils bis zu zehn Kindern im Alter von 9 bis 16 Jahre mit dabei.

[Text / Foto unten: Eva Neumann für die Gemeindeverwaltung Birkenwerder]