Konzept zum Nahwärmenetz Wildbergplatz vorgestellt

(16.02.2017)  Vier Varianten für eine Energieeinsparung im Zusammenhang mit der zukünftigen Bebauung des Wildbergplatzes in Hohen Neuendorf hat das Ingenieurbüro seecon untersucht: Eine Einzelversorgung der geplanten Bebauung mit Erdgas und Solarthermie, eine Einzelversorgung mit Wärmepumpen, ein Nahwärmenetz unter Anschluss weiterer öffentlicher Gebäude als Blockheizkraftwerk mit Spitzenlastkessel sowie ein Nahwärmenetz ohne weitere öffentliche Gebäude durch die Versorgung mit Biomasse und Spitzenlastkessel (Erdgas).

"Anschluss an ein Nahwärmenetz freiwillige Sache"

Als besonders klimafreundlich stellte sich dabei die Errichtung eines Nahwärmenetzes heraus, das mit Biomasse und Erdgas betrieben wird. Ob es sich hierbei allerdings auch um die wirtschaftlichste Variante handelt, wurde bei der öffentlichen Vorstellung des Nahwärmekonzepts am 15. Februar im Ratssaal kritisch hinterfragt. Insbesondere die Befürchtung, dass das eigene Gebäude an ein solches Netz angeschlossen werden könnte, trieb einige der rund 20 Teilnehmer um. „Einen Anschlusszwang wird es nicht geben“, stellte Roland Luchterhand, Fachdienstleiter für Planung und Hochbau in der Stadtverwaltung, sofort klar. „Natürlich rentiert sich ein solches Nahwärmenetz umso mehr, je mehr Abnehmer daran angeschlossen sind. Aber die Beteiligung am Netz ist eine freiwillige Sache, was bei den Wirtschaftlichkeitsberechnungen auch berücksichtigt wurde“, betonte der Planer.

Ausweitung des Nahwärmenetzes insbesondere auf kommunale Gebäude

Dass der Fokus bei einer Ausweitung des Nahwärmenetzes eher auf den kommunalen Gebäuden liegt, unterstrich Projektleiter Ingmar Reichert. Zu diesen „Ankerkunden“ könnten Rathaus, Stadthalle, Feuerwache, Gymnasium, Grundschule und Kita gehören, aber auch größere Privatunternehmen wie Kaufland oder Lidl. Mit diesen ins Gespräch zu kommen, gehöre zu den nächsten Schritten. Sollte sich ein Nahwärmenetz am Wildbergplatz nicht realisieren lassen, wird geprüft, welche andere Energieversorgung an dieser Stelle am effizientesten ist.

Private Wohnungseigentümer beim Thema "Gebäudesanierung" gefragt

Um private Wohnungseigentümer beim Thema „Klimaschutzquartier Wildbergplatz“, das sich von den Ost-West-Bahngleisen zwischen der Karl-Marx-Allee bis zur Bahnbrücke in der Waldstraße und im Süden bis zum Kreisverkehr am Märchenhaus/ Kistenplatz erstreckt, ins Boot zu holen, kommt der Sanierung von Gebäuden eine wesentlichere Bedeutung zu. So führten die seecon-Ingenieure im letzten Jahr eine Kartierung im Quartier Wildbergplatz durch, bei der Baualter, Sanierungszustand und Anbausituation der Gebäude erfasst wurden. Der direkte Aufruf an die Hauseigentümer, den Sanierungszustand ihres Hauses mittels Fragebogen zu beurteilen, hatte 26 Rückläufer zum Ergebnis. „Die Daten fließen in die Analyse mit ein“, erläuterte Reichert. Das Sanierungspotenzial im Gebiet der geplanten Bebauung am Wildbergplatz könnte auch bei der Beantragung möglicher Fördermittel eine Rolle spielen.

Sanierungsbeispiele und Thermografie-Rundgang

Teil der Veranstaltung war dann auch ein Vortrag des Borgsdorfer Energieberaters Sebastian Sandek. Er präsentierte Sanierungsbeispiele und Kostenkalkulationen für mögliche Sanierungsmaßnahmen und beantwortet individuelle Fragen zu bereits getätigten oder geplanten Sanierungsvorhaben einiger Zuhörer.

Zu guter Letzt konnten sich die Teilnehmer bei einem öffentlichen Thermografie-Rundgang von der Energieeffizienz einiger Gebäude ein Bild machen. Als „sanierungswürdig“ beurteilte Ingmar Reichert sogleich das alte Rathausgebäude: großflächige rote Stellen im Display der Wärmebildkamera verrieten, dass das Gebäude einen Großteil seiner Wärme nach außen abgibt, wodurch viel Energie verloren geht. Eine Sanierung des alten Rathauses ist auch geplant, sobald der neue Rathausanbau fertig gestellt ist. Mit einem kleinen Grüppchen Interessierter setzte Ingmar Reichert den Thermografie-Rundgang über die Stadthalle und einige von den Teilnehmern gewünschte private Gebäude fort.

Im Spätsommer soll es eine zweite Informationsveranstaltung geben, bei der die Konzeptergebnisse präsentiert und über die Maßnahmenumsetzung informiert wird.